Folge 1: Wie die Tonwerte in den Computer kommen

Entnervt von der veralteten Methode die Fotos einzuscannen, um dann anschließend in stundenlanger Arbeit Staubflecken weg pixeln, Reflektionen zwischen Papieroberfläche und Glasscheibe des Scanners weg stempeln, sowie Tonwerte "gerade biegen" zu müssen, bevorzuge ich in Zeiten hochauflösender Digitalkameras den Weg meine Arbeiten einfach abzufotografieren.

Wenn man auf stets plan trocknendes Plastikpapier vergrössert oder stets zu Wellenbildung neigendes Baryt auf Karton aufzieht oder dieses per Heißpresse trocknet, hat man es leicht: Man legt seine Vergrößerungen an geeigneter, d.h. gleichmäßig und farbneutral beleuchteter Stelle auf den Boden und fotografiert sie ab. Dabei sollte man stets darauf achten, daß Haare, Staubfusseln, herab hängende Kameragurte oder ähnliches einem nicht das Ergebnis verderben.

Ich trockne meine Baryt-Vergrößerungen stets an der Luft und handele mir damit natürlich das „Wellenproblem“ ein. Ich bin aber im Besitz eines Klemmrahmens mit Glasscheibe und herausnehmbarer Rückwand, so daß ich meine Arbeiten von hinten einlegen kann und mittels dreier drehbarer Spannbleche plan einspannen kann um sie dann digital abfotografieren zu können. Nachteil dieser Methode ist, daß aufgrund der Glasscheibe der Charme der unterschiedlichen Papieroberflächen nicht sichtbar wird. Dazu ist es besser, aber auch arbeitsaufwendiger und teurer, die Fotos auf Karton aufzuziehen und ohne Glasscheibe abzufotografieren.

Einlegen des Fotos in den Klemmrahmen

Ein Klemmrahmen hilft die Vergrößerungen plan und somit gut abfotografierbar einzuspannen.

Rückseite des Klemmrahmens

Die Rückseite des Klemmrahmens
mit geöffneten Spannblechen

Ebenfalls nachteilig sind die peinlich genau zu kontrollierenden Reflexe in der Glasscheibe. Mögliche Vermeidungsstrategien sind fotografieren im Freien oder Ummantelung des zu fotografierenden Bildes mit einem farb- und helligkeitsneutralen Lichtzelt oder einer entsprechenden Konstruktion aus Pappe oder Holzbrettern oder einem neutral gestrichenen Raum.

Denken Sie daran die Scheibe sauber zu halten und bedenken Sie mögliche Helligkeitsabfälle zum Rand hin bei künstlicher Beleuchtung sowie daß Sie sich beim abfotografieren selbst in der Scheibe spiegeln können.

Reflexe im Klemmrahmen

Diese Seitenansicht zeigt deutlich
die Reflektionsproblematik der Glasscheibe.

Baryt im Vergrößerungsrahmen

eingespanntes Bild im Vergrößerungsrahmen

Eine wahrscheinlich besser geeignete Methode ist es, das Papier in den Vergrößerungsrahmen einzuspannen und ein wenig Platz zu lassen, damit der weisse Bildrand statt der Maskenbänder mit auf's Foto kommt und eventuelle Reflektionen durch weisse schräg angeschnittene Maskenbänder vermieden werden. Achten Sie auf ausreichende Planlage der Vergrößerung, da sich manche Blätter in der Bildmitte wölben. Wie das nebenstehende bewußt im Streiflicht aufgenommenes Bild einer 118er Oberfläche deutlich zeigt, haben Sie gute Chancen, daß die individuelle Charakteristik der Papier-Oberfläche mit auf's digitale Bild kommt – falls Sie das wünschen. Dies sollte aber nur so umgesetzt werden, wenn das digitale Pendant nicht einfach nur verschleiert oder matschig wirkt, was gerade bei stark verkleinerten Reproduktionen leicht passiert! Angenehm an dieser Lösung ist, daß die o.g. Reflektionen geringer ausfallen dürften.

 


 

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Statischer Link:
http://www.zonesystem.de/html/deutsch/praktische-fotografie/folge_0001

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Autoreninformation:

Bodo P. Schmitz fotografiert seit 1994 im Großformat (FN1)<EXT> (int.) und seit ca. 1998 ausschließlich in schwarzweiss (FN2)<EXT> (int.). Er führt sämtliche Arbeitsschritte von der Bildidee bis zur Vergrößerung auf Barytpapier (FN3)<EXT> (int.) selbständig aus. Nach reiflicher Überlegung hat er sich dazu entschlossen, im künstlerischen Bereich den analogen Weg weiter zu gehen. Weitere Projekte:

www.linux-praktiker.de: Tipps & Tricks zu Linux aus der Hand eines versierten Praktikers
www.mutbuergerdokus.de: Dokumentation von Zeitgeschichte und zivilgesellschaftlichem Bürgerengagement

 

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